Bußgeld in Italien

Urlaub in Italien kann schnell teuer werden, wenn man sich nicht an die Verkehrsregeln hält. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu den Bußgeldern, die bei Verkehrsverstößen drohen, und wie die Strafen auch in Deutschland vollstreckt werden können. Wir erklären Ihnen, welche Verstöße besonders teuer werden können, wie Bußgelder in Italien verhängt werden und welche Regelungen auch für deutsche Autofahrer gelten. So sind Sie bestens vorbereitet und vermeiden unerwartete Kosten während Ihrer Reise.

Radarkontrolle

Geschwindigkeitsüberschreitungen – Welche Strafen drohen?

Deutschen Urlaubern, die in Italien die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten, drohen empfindliche Strafen. Besonders teuer wird es bei hohen Überschreitungen: Wer mehr als 40 km/h zu schnell fährt, riskiert neben einer Geldstrafe auch den Entzug des Führerscheins für 1 bis 3 Monate. Bei besonders hohen Überschreitungen von mehr als 60 km/h können über 3.000 Euro Strafe fällig werden und der Führerscheinentzug kann sich entsprechend verlängern.

Für kleinere Geschwindigkeitsüberschreitungen gelten niedrigere Strafen, jedoch ist auch hier Vorsicht geboten. Eine detaillierte Übersicht der Bußgelder für verschiedene Überschreitungen finden Sie in der Tabelle unten.

Ein zusätzlicher Hinweis: Verstöße zwischen 22:00 und 7:00 Uhr werden um ein Drittel härter bestraft als tagsüber.

Verkehrsregeln in Italien

In unserem ausführlichen Ratgeber erfahren Sie, worauf es im italienischen Straßenverkehr wirklich ankommt: von Tempolimits und Vorfahrtsregeln über Mautgebühren bis hin zu speziellen Zonen wie der „Zona a Traffico Limitato“ (ZTL).

Verkehrsregeln in Italien

Fahrer oder Halter – Wer haftet?

Wer in Italien mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich bewusst sein, dass hier eine andere Haftungsregelung gilt als in Deutschland. Während in Deutschland meist der Fahrer für Verkehrsverstöße verantwortlich ist, haftet in Italien der Fahrzeughalter – auch wenn dieser nicht selbst gefahren ist. Dies ist besonders wichtig, da es Auswirkungen auf die Bezahlung von Bußgeldern haben kann.

Kann der Fahrer eines Fahrzeugs nicht ermittelt werden, ist der Halter des Fahrzeugs für die Bußgelder verantwortlich. Bei Mietfahrzeugen muss der Mieter die Strafe bezahlen, wenn der Fahrer nicht bekannt ist. Zudem kann an Ort und Stelle von der italienischen Polizei eine Sicherheitsleistung verlangt werden, falls die Geldbuße nicht direkt vom Fahrer bezahlt wird. Diese Sicherheitsleistung stellt eine sofortige Zahlung dar, die als Vorauszahlung auf das Bußgeld angerechnet wird.

Bußgelder bei der Handynutzung am Steuer

Italien hat auf die hohe Zahl von Unfällen sowie deren tragischen Folgen reagiert und die Strafen für das Benutzen eines Handys am Steuer deutlich erhöht. Seit Dezember 2024 gelten strengere Regelungen: Wer in Italien während der Fahrt sein Handy benutzt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 1.000 Euro rechnen.

Wer mehrfach beim Handygebrauch am Steuer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1.400 Euro sowie einem Führerscheinentzug von bis zu drei Monaten rechnen. Sollte die Nutzung des Handys mitverantwortlich für einen Unfall sein, droht eine doppelte Strafe, die auch einen längeren Führerscheinentzug umfasst.

Daher empfiehlt es sich, stets eine Freisprecheinrichtung zu nutzen.

Rote Ampel & Parken

Verstöße gegen Ampel- und Parkregeln werden mit empfindlichen Bußgeldern bestraft. Das Überfahren einer roten Ampel wird beispielsweise mit einem Bußgeld ab 170 Euro geahndet. Achten Sie besonders darauf, dass auch das Parken an den falschen Stellen teuer werden kann. Für Falschparken müssen Sie mit einer Geldstrafe von 45 Euro rechnen.

In Italien gibt es verschiedene Markierungen, die Ihnen klare Hinweise darauf geben, wo das Parken verboten ist oder Gebühren anfallen. Schwarz-gelbe Markierungen stehen für ein Parkverbot, während auf Parkplätzen mit blauen Bordsteinen Parkgebühren erhoben werden. Weiße Bordsteine hingegen ermöglichen Ihnen kostenloses Parken. Gelbe Markierungen sind in Italien dafür vorgesehen, dass dort nur bestimmte Verkehrsteilnehmer, wie etwa Taxen oder Anwohner, parken dürfen.

Achten Sie unbedingt darauf, diese Markierungen zu beachten, um unnötige Bußgelder zu vermeiden.

Hier findest du den großen Ratgeber für Urlauber und Familien zum Thema Parken in Italien.

Ein Parkschild an einer Parkuhr im Stadtzentrum von Rom, das die Systeme für das Parken von Autos in der städtischen Umgebung veranschaulicht und Aspekte des Autofahrens in Rom und Italien hervorhebt

Alkohol & Drogen am Steuer

In Italien liegt die Promillegrenze bei 0,5 Promille, genau wie in Deutschland. Verstöße gegen diese Regelung werden hart sanktioniert. Falls Sie mit 0,8 bis 1,5 Promille Auto fahren müssen Sie mit doppelt so hohen Strafen rechnen. Überschreiten Sie die Grenze von 1,5 Promille, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten.

Für Fahranfänger und berufsmäßige Kraftfahrer gilt in Italien eine Null-Promille-Regelung, was bedeutet, dass Alkohol am Steuer in jedem Fall zu einer Strafe führt. Verstöße werden mit mindestens 530 Euro geahndet. Wer unter Drogeneinfluss fährt, muss mit einem Führerscheinentzug von bis zu drei Jahren rechnen, da in Italien eine strikte Null-Toleranz-Politik gilt.

Bei einer Überschreitung der Promillegrenze riskieren Sie ein Bußgeld von bis zu 2.000 Euro und eine Führerscheinsperre von bis zu sechs Monaten. Zudem kann die italienische Polizei Ihnen den Führerschein sofort entziehen. In jedem Fall sollten Sie den Promillewert im Blick haben, um unangenehme Konsequenzen zu vermeiden.

Strafen bei Verkehrsunfällen

Bei Verkehrsunfällen können Freiheitsstrafen von 3 Monaten bis zu 18 Jahren verhängt werden, abhängig von der Schwere des Unfalls und ob der Einfluss von Alkohol oder Drogen vorlag. Besonders schwerwiegende Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kommen oder grobe Fahrlässigkeit vorliegt, können sogar zu einem Entzug der Fahrerlaubnis in Italien für bis zu 30 Jahre führen. Darüber hinaus kann das Fahrzeug im Falle eines schweren Unfalls von der italienischen Polizei oder Regierung beschlagnahmt werden.

Wiederholte Verkehrsverstöße, die zu Unfällen führen, können den Führerscheinentzug verlängern, vor allem wenn auch die Nutzung eines Mobiltelefons mitverantwortlich ist. In solchen Fällen kann die Dauer des Fahrverbots sogar verdoppelt werden.

E-Scooter & Motorräder – Besondere Bußgelder  

Falls Sie im beliebten Urlaubsland Italien einen E-Scooter nutzen möchten, sollten Sie wissen, dass eine Helmpflicht besteht. Deren Missachtung wirrd mit einem Bußgeld von 50 Euro bestraft. Zudem müssen E-Scooter ein Kennzeichen tragen und versichert sein. Wird ein E-Scooter ohne Blinker oder Bremsen an beiden Rädern gefahren, stellt auch dies einen Verstoß dar und kann mit einer Strafe belegt werden.

In Italien gilt für Motorräder eine strikte Helmtragepflicht. Diese Regelung betrifft sowohl den Fahrer als auch den Beifahrer. Besonders wichtig ist, dass Beifahrer nicht immer erlaubt sind – achten Sie daher unbedingt auf lokale Vorschriften.

Punkte in Italien

Italien verfügt über ein eigenes Punktesystem, das auch für Fahrer mit Wohnsitz im Ausland gilt. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen und anderen Verkehrsverstößen können Punkte im italienischen Register eingetragen werden. Der Fahrzeughalter ist verpflichtet, die Personalien und Führerscheindaten des Fahrers anzugeben, wenn dies im Bußgeldbescheid verlangt wird. Ein in Italien begangener Verkehrsverstoß führt zu Punkten im italienischen Punktesystem, hat jedoch keine Auswirkungen auf das deutsche Punktekonto.

Muss ich die Strafe vor Ort zahlen?  

Es gibt keine einheitliche Regel zur Bezahlung von Bußgeldern. Die EU-Länder arbeiten jedoch zusammen, um Geldstrafen zu vollstrecken. Über das Eucaris-System, das den Austausch von Halter- und Fahrzeugdaten innerhalb der EU ermöglicht, können Bußgelder aus Italien auch in Deutschland eingetrieben werden.

Bußgeldbescheide aus Italien müssen entweder vor Ort – zum Beispiel auf der Polizeidienststelle – bezahlt werden oder sie werden später an Ihren Wohnort in Deutschland zugestellt. In diesem Fall fallen zusätzliche Gebühren an. Um Verzögerungsgebühren zu vermeiden, sollten Sie Bußgelder möglichst zeitnah begleichen.

Wie lange ist die Zustellungsfrist?

In Italien haben die Behörden bis zu 360 Tage Zeit, um einen Bußgeldbescheid zuzustellen. Entscheidend für die Frist ist dabei das Datum des Poststempels.

Bei Verkehrsverstößen mit einem Mietwagen kann die Zustellung bis zu 1,5 Jahre dauern. Wird der Bußgeldbescheid jedoch mehr als 360 Tage nach dem Verstoß zugestellt, ist die Strafbarkeit verjährt – sofern Sie fristgerecht Einspruch erheben.

Sollten Fehler bei der Zustellung oder Fristüberschreitungen auftreten, können Sie den Bußgeldbescheid in Italien anfechten.

Wie kann ich Einspruch erheben?

Wenn Sie mit einem Bußgeldbescheid aus Italien nicht einverstanden sind, haben Sie die Möglichkeit, Einspruch zu erheben. Der Einspruch muss innerhalb einer Frist von in der Regel 60 Tagen bei der zuständigen Behörde oder einem italienischen Gericht eingelegt werden.

Häufige Gründe für einen Einspruch sind, dass Sie nicht der Fahrer des Fahrzeugs waren oder formale Fehler im Bußgeldbescheid vorliegen. Auch eine Verjährung des Verstoßes oder Unstimmigkeiten mit den Regelungen im "Codice della Strada" (italienisches Straßenverkehrsgesetz) können einen Einspruch rechtfertigen. Unwissenheit über die italienischen Verkehrsregeln wird in der Regel jedoch nicht anerkannt.

Falls Sie eine Verkehrs-Rechtsschutzversicherung haben, kann diese die Anwaltskosten für den Einspruch übernehmen.

Wichtig: Die Formulare für den Einspruch sind ausschließlich in italienischer Sprache verfügbar, und der Einspruch sollte bevorzugt per Einschreiben mit Rückschein eingereicht werden, damit Sie den Eingang nachweisen können.

Übersicht Bußgeld Italien

Vergehen Bußgeld
Überhöhte Geschwindigkeit
bis 10 km/h
ab 90 €
Überhöhte Geschwindigkeit
10 - 40 km/h
168 € - 700 €
(+ bis zu 5 Punkte) 
Überhöhte Geschwindigkeit
40 - 60 km/h
527 € - 2.108€
(+ bis zu 10 Punkte)
Fahrverbot bis 3 Monate 
Überhöhte Geschwindigkeit
über 60 km/h
821 € - 3.287 €
(+ mehr als 10 Punkte)
Fahrverbot zwischen 6 und 12 Monaten
über 10 km/h Innerorts
(2x im selben Jahr)
bis 880 €
Falsch Parken 45 €
Rote Ampel ab 170 €
Überholen bei Überholverbot ab 85 €
Rückwärtsfahren bei Mautstellen ab 340 €
Alkohol am Steuer bis 2.000 €
Handy am Steuer bis 1.000 €
Licht vergessen ab 41 €
Warnweste vergessen ab 38 €
Verstoß gegen die Helmpflicht ab 78 €
Nicht angeschnallt ab 80 €
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